Management und Leadership, was ist der Unterschied  und warum ist das in der Führugskräfteentwicklung wichtig?

Im Führungsalltag erfahren wir oft eine Überlappung und unscharfe Trennung der beiden Begriffe Leadership und Management. Wir nutzen diese Anglizismen sowohl

– für die Beschreibung von Aufgabenbereichen, wie zum Beispiel in Stellenbeschreibungen,

– als auch im Sinne von Eigenschaften von Führungskräften.

Besonders im Kontext der Führungkräfteentwicklung wird Leadership oft mit der Gesamtheit der Führungsqualitäten gleichgesetzt. Leadership beschreibt also mehr welche Fähigkeiten und Haltungen eine Person haben sollte.

Im Gegensatz zu Management, das die Führungskräfte der mittleren und oberen Hierarchiestufen in Großunternehmen meint. Der Begriff Management wird also allgemein eher genutzt, um auszudrücken wo, an welcher Stelle eine Person im Unternehmen sitzt.

 

„Leaders do the right things, managers do the things right.“

Diese Sichtweise spiegelt die Aussage von Warren Bennis wieder:

Führungkräfteentwicklung

Mit dieser Aussage prägte Bennis einst die Begriffe von Leadership und Management. Als Pionier der Führungkräfteentwicklung vertrat er die Meinung, dass sich Leader und Manager sowohl in ihren Handlungsweisen als auch in den Aufgabenbereichen unbedingt unterscheiden müssen. Will heißen, Organisationen müssen laut Bennis dringend dafür sorgen, das diese Unterschiede gelebt werden können.

Aber wie das mit Theorie und Praxis immer so ist, es verschwimmt mit der Zeit im Alltag die Trennlinie. Und daher setzt sich etwas anderes in der Führungkräfteentwicklung durch, als das was Bennis gern gesehen hätte.

Der neue Führungs-Trend

In den Unternehmen hat sich ein Trend durchgesetzt, der Folgenschwerer nicht sein könnte. Es wird danach gestrebt, ja es wird sogar für sinnvoll gehalten, wenn gute Führungskräfte beides können. Sie sollen also möglichst die richtigen Dinge auf die richtige Art und Weise tun.

Aber auch John P. Kotter, Professor für Führungskräftemanagement an der Harvard Business School, der den Begriff Leadership maßgeblich mitprägte meint dazu: „Niemand kann Leader und Manager in einem sein“.

Und Bernd Österreicher und Claudia Schröder beschreiben in ihrem Buch „Das kollegial geführte Unternehmen“ auch warum!:

„Der untere und mittlerer Manager gerät in ein Dilemma, weil er von oben durch quantitative Vorgaben getrieben wird. Und nach unten hin soll er offen, ehrlich und partizipativ führen: empathisch, authentisch und am besten mit emotional resonanzfähigen Visionen und Persönlichkeit.“

Niemand kann also,  in den aktuell vorherschenden Strukturen in Unternehmen und Organisationen, Leader und Manager in einem sein.

Daher glauben auch wir, es braucht neue Führungsprinzipien in der Führungkräfteentwicklung!

Damit der Ursprung des Wortes wieder gelebt werden kann. Betrachtet man den Ursprung des Wortes, so setzt sich Management  aus den lateinischischen Wörtern manus – Hand und  agere – führen zusammen. Management bedeutet demnach also in etwa an der Hand führen.

Führungkräfteentwicklung

Im folgenden nun zwei klare Unterscheidungsmöglichkeiten und wie wir damit in der Führungkräfteentwicklung umgehen können:

1. Motivation versus Organisation

Leadership:
Eine Kernkompetenz von guten Leadern ist: Andere Menschen zu motivieren, inspirieren und befähigen um die gemeinsamen Ziele zu erreichen. Gute Leader können ihre Mitarbeiter voll und ganz für ihre Vision gewinnen und schaffen eine Atmosphäre des Vertrauens und der Identifikation – die perfekten Voraussetzungen um ein gutes Arbeitsklima mit motivierten, kreativen Mitarbeitern zu schaffen.

Management:
Ein guter Manager schafft Strukturen, verteilt die Ressourcen sinnvoll und sorgt für eine reibungslose Organisation.

2. Vision versus Status Quo

Leadership Vision:
Gute Leader haben ihren Blick auf eine Vision in der Zukunft gerichtet. Eine Vision, die sie nicht nur selbst verfolgen, sondern für die sie auch ihre Mitarbeiter begeistern und motivieren können. Ihr ganzes Handeln beruht auf dieser Vision, hat diese zum Endziel.

Management – Status Quo:
Ein guter Manager beschäftigt sich mit den bisherigen Erfahrungen aus der Vergangenheit, den Konsequenzen und Einfluss auf die Gegenwart. Zielsetzung ist der Erhalt eines definierten Status quo sowie eine sinnvolle Verteilung und Nutzen der vorhandenen Ressourcen.

Fazit:

Daher erleben wir die größten Erfolge, wenn Management und Leadership nicht als einzelne Jobs oder Qualitäten einer Person gesehen werden, sondern vielmehr als wichtige Rollen in der „Führungsarbeit“ einer Gruppe gelebt werden.

Führungsarbeit bedeutet: Die Aufgaben und Verantwortungen der Führung werden übertragen. Von einer Person der Führungskraft auf eine Gruppe, die diese Aufgaben und Verantwortungen dann als gemeinsame Führungsarbeit erledigen.

Und das beschreiben die Ideen und Praktiken der Kollegialen Führung!

Mehr zum Thema neue Führungsprinzipien in Teil 2

3 Gute Gründe für agiles arbeiten und kollegiale Füehrung

„Kollegiale Führung, eine mögliche Antwort für die Krise des neuen Jahrzent“.

Quellenangabe:
B. Österreichen : Das kollegial geführte Unternehmen ISBN: 9783800652297. Vahlen Verlag.

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